Newsletter 1/19

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Ich sehe in Bildung die zentrale Antwort auf alle gesellschaftlichen Herausforderungen und das wichtigste Fundament für Teilhabe. Eine Investition in Bildung ist das Sinnvollste, das ich beisteuern kann.

Dr. Caroline Richter –

Interview mit Dr. Caroline Richter, ChancenStifterin

Frau Dr. Richter, was verbindet Sie mit dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds?

Zunächst hatte ich das riesige Glück, als Stipendiatin ausgewählt worden zu sein. Der Stiftungsfonds hat mir damit zwischen 2004 und 2006 das Masterstudium ermöglicht. Als „Selbstfinanziererin“ hätte ich ohne Förderung abbrechen müssen, ich bin nämlich mit viel Willen, aber zu wenig Geld in das erste Semester und den damals ganz neuen Studiengang gestartet. Die Zeit als Stipendiatin habe ich sehr genossen, weil ich so ziemlich jedes ideelle Seminarangebot genutzt habe, das das Bildungsprogramm hergab. Dadurch habe ich jede Menge gelernt und konnte mit beeindruckenden Menschen in Kontakt kommen, denen ich sonst nie begegnet wäre. Das hat mir enorm viel Zuversicht und Vertrauen für meinen weiteren Weg gegeben, ehrlich gesagt sogar deutlich mehr als die eigentlichen formalen Bildungsabschlüsse. Dafür werde ich dem KSGF immer dankbar sein. Ein wenig versuche ich seither zurückzugeben, als Mentorin, als Dozentin im Bildungsprogramm, als Jurorin bei den Bewerbertagen, als eines der ersten Mitglieder des Bildung fördern e.V. und als ChancenStifterin.

Als ChancenStifterin engagieren Sie sich für Bildungschancen in Deutschland. Was hat Sie dazu veranlasst?

Kurz: Ich sehe in Bildung die zentrale Antwort auf alle gesellschaftlichen Herausforderungen und das wichtigste Fundament für Teilhabe. Eine Investition in Bildung ist das Sinnvollste, das ich beisteuern kann.

Sie unterstützen die Gemeinschaftsstiftung nicht nur finanziell, Sie geben darüber hinaus immer wieder „Knigge-Workshops“ für unsere Teilnehmenden von Einsteigen – Aufsteigen!. Wie ist dieses Engagement zustande gekommen?

Ich wollte endlich mal die Arbeit von Einsteigen – Aufsteigen! vor Ort und die Schülerinnen und Schüler kennenlernen. Auf einem der wunderbaren Sommerfeste Ihrer Stiftung kam ich mit Nuran Ertem, einer der Pädagoginnen von Einsteigen – Aufsteigen!, ins Gespräch. Ursprünglich wollte ich daraufhin gemeinsam mit meinem Mann ein Seminar anbieten, weil ich ein Fan von Tandem-Formaten bin. Wir hatten mehrere Themen zur Auswahl vorgeschlagen. Das Votum der Pädagogen fiel auf den Schwerpunkt „Knigge“. Aber erstmal kam unsere Tochter auf die Welt, ich musste recht kurzfristig meine Promotion abschließen, alles verzögerte sich. Im Jahr 2017 war es dann soweit, wenngleich nicht gemeinsam mit meinem Mann, sondern zusammen mit den Pädagoginnen und Pädagogen. Bei den ersten drei Workshops habe ich dabei bestimmt mindestens so viel gelernt wie die Teilnehmenden selbst. Und in diesem Jahr gab es eine neue Runde, wieder eine ganz tolle, spannende und weiterführende Erfahrung für mich.

An welchen Knigge-Regeln arbeiten Sie und wie ist die Resonanz bei den Jugendlichen auf diese Art von Regeln, die in dem Alter ja vielleicht eher als spießig empfunden werden?

Nun ja, unter dem Titel „Knigge“ hat man ja viel Gestaltungsspielraum. In Abstimmung mit den einzelnen Pädagogen stelle ich für jede Gruppe ein eigenes Programm zusammen und passe es vor Ort auch meistens nochmal an. Ein steifer Benimm-Kurs kam dabei bislang noch nicht raus. Gott sei Dank. Wie „man“ sich richtig benimmt, wissen die Teilnehmenden ja eigentlich ohnehin, eine Predigt nach dem Motto „Du darfst dies und jenes nicht, musst aber das tun und anderes unterlassen“ käme bestimmt nicht gut an. Also sprechen wir einfach viel miteinander – zum Beispiel darüber, vor welche Herausforderungen das Auftreten bei der Praktikumssuche oder bei einem Praktikum stellt oder was erwartet wird, wenn man so langsam aus dem Jugendalter rauswächst. Da haben viele Schüler logischerweise Unsicherheiten, alle wollen auf ihre Weise so gut ankommen, dass sie ihre Ziele verwirklichen können.

Eine Übung machen wir aber immer, egal, ob die Pädagogen den Schwerpunkt eher auf allgemeine Etikette, Tischmanieren oder berufliches Rollenverhalten legen: das Händeschütteln. Ich begrüße die Teilnehmenden immer gerne mit einem Händeschütteln. Vom schlappen Aal bis zum Vorbeigucken und Wegducken ist immer alles dabei. Im Workshop müssen mir alle Schüler nochmal die Hand reichen, mit Feedback von der Gruppe, von den jeweiligen Pädagogen und mir dazu, wie sie dabei wirken. Die Übung ist super, weil Händeschütteln eine absolute Alltagshandlung und vor allem beim ersten Kontakt total wichtig ist. Alle haben im Jugendalter auch schon Hände geschüttelt, es aber noch nicht reflektiert. Außerdem geht es um Körperlichkeit und Nähe-Distanz, Themen, mit denen die Jugendlichen viel anfangen können. Von da aus entspinnt sich immer ein offenes Gespräch über Körpersprache, Wortwahl, Kleidung und auch Hygiene. In geschütztem Rahmen und kleiner Gruppe sind die Jugendlichen echt tapfer und lassen auch Kritik und Tipps zu. Die Resonanz ist immer recht positiv, aber dazu müssen Sie am besten die Pädagogen fragen…

Was ist das Wichtigste, das Sie den Schülerinnen und Schülern am Ende Ihres Seminars gerne mit auf den Weg geben?

Pierre Bourdieu, der französische Soziologe, schrieb einmal, dass man dem Aufsteiger die Anstrengung anmerke. Ich selbst bin kein perfektes „Knigge“-Vorbild, nicht zuletzt, weil ich auch zu den Aufsteigern gehöre und immer noch mit einigen Riten weniger selbstverständlich umgehe, als viele andere Menschen um mich herum. Ich erzähle den Teilnehmenden von Einsteigen – Aufsteigen! immer recht offen, welche Schwierigkeiten ich selbst damit als „Aufsteigerin“ hatte und habe. Ich hoffe, dass sich die Teilnehmenden daran erinnern, dass es Zeit und Übung braucht, damit gutes Auftreten Teil der eigenen Selbstsicherheit und auch in herausfordernden Situationen zur Routine wird. Und das Benimm eine Investition in sich selbst ist, die sich immer auszahlt.

Die Fragen stellte Diandra Preiß, zuständig für Chancen stiften – die Gemeinschaftsstiftung

Koreanisches Konzert auf Schloss Burg und wir waren dabei

– Selbst geschriebener Bericht aus Wipperfürth von Lina & Tracy (15 Jahre) –

Am 17. Januar 2019 gab das Jugendorchester Chong Ah Yul aus Südkorea ein Konzert in dem Rittersaal von Schloss Burg in Solingen. Das Jugendorchester möchte die traditionelle Musik und Kultur Südkoreas anderen Menschen nahebringen. Die Jugendlichen wurden von ihren MusiklehrerInnen begleitet und waren ungefähr in unserem Alter.

In diesem Orchester werden typisch koreanische Instrumente gespielt mit ganz besonderen Klängen. Diese Instrumente sind älter und heißen beispielsweise: Gayagüm, Dägüm, Piri, Hägüm und Gomungo. Außerdem werden verschiedene Schlaginstrumente gespielt. Das Orchester wurde von Johannes Geßner am Klavier begleitet und er ist auch der Organisator dieser Veranstaltung gewesen.

Das Publikum musste sich an die doch recht ungewohnte Musikrichtung erst einmal gewöhnen. Doch schnell waren alle sehr begeistert und gaben kräftigen Beifall.

Nach dem Konzert waren die SchülerInnen und LehrerInnen offen für Fotos und haben sehr freundlich auf die ZuschauerInnen reagiert. Die Neugier war auf beiden Seiten sehr groß.

Wir sind Schülerinnen der Hermann-Voss-Realschule in Wipperfürth, die dank Einsteigen – Aufsteigen! die Möglichkeit hatten, dieses Konzert zu besuchen. Es hat sich sehr gelohnt. Wir lernen koreanisch und haben uns gefreut, dort etwas koreanisch zu sprechen und wir konnten somit einen guten Eindruck hinterlassen. Wir hoffen, dass das Orchester nochmals spielt. Wir wären gerne wieder dabei.

– Lina & Tracy –

Zitat

…was der Chancen stiften-Helferin Sabine Graf wichtig ist

„Nicht alle Kinder und Jugendlichen haben die selben Startvoraussetzungen im Leben. Ich  finde es besonders wichtig, dass sie durch eine soziale, gesellschaftliche oder familiäre Benachteiligung nicht auch in Ihrer Zukunft benachteiligt werden – sondern, dass sie mit Hilfe von Chancen stiften ihre Zukunft positiv und nachhaltig gestalten können. Dazu gehört neben dem Schulabschluss auch das nötige Selbstvertrauen in sich und in die Zukunft. Daher engagiere ich mich gerne für Chancen stiften, denn dadurch habe ich die Chance, nachhaltig in unser aller Zukunft zu investieren.“

Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns in den Texten mit Ausnahmen auf die neutrale Form beschränkt. Selbstverständlich sind an diesen Stellen sowohl Frauen als auch Männer gemeint.

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Verwendungszweck: Chancen stiften

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Warum ist der Empfänger der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds?

Die Gemeinschftsstiftung Chancen stiften ist ein Stiftungsfonds, der unter dem Dach des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds verwaltet wird.

Was ist der Zweck der Stiftung?

Aus den Mitteln der Gemeinschaftsstiftung
Chancen stiften wird das Förderprogramm
Einsteigen – Aufsteigen! mitfinanziert und
ausgebaut. Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
hat Einsteigen – Aufsteigen! 2007 ins Leben
gerufen, um Kinder und Jugendliche mit
schulischen, familiären und sozialen Problemen
aktiv zu fördern. Verschiedenste Aktionen und Projekte runden das Angebot für die jungen Menschen zusätzlich ab.